Osho Mahabodhi Meditation-Center

Heidelberg

Osho Diskurse

Osho

Was ist der Unterschied zwischen einem Workaholic und einem Menschen, der total in seiner Arbeit aufgeht?

Es ist ein riesiger Unterschied.

 

Ein Workaholic ist nicht total in seiner Arbeit, ein Workaholic ist süchtig nach Arbeit. Er kann nicht stillsitzen, er muss ständig etwas zu tun haben - egal, ob es nötig ist oder nicht.

 

In Japan versucht man heute immer mehr Roboter bei der Fabrikarbeit einzusetzen, weil Roboter vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten können - ohne Streiks, ohne Gewerkschaftkonflikte, ohne ständige Lohnforderungen, ohne Feiertage. Roboter haben nicht das Bedürfnis zu feiern.

 

Doch die Arbeitnehmer wehren sich total dagegen. Dabei will die Regierung bloss, dass sie einen von sieben Tagen freinehmen, denn in Japan arbeitet man auch sonntags. Es gibt keinen freien Tag.

 

Doch die Leute wehren sich dagegen und machen einen grossen Aufstand. Sie sind nicht bereit einen Tag in der Woche blau zu machen! Dabei würde man sie dafür bezahlen! Wo liegt das Problem?

 

Sie sind arbeitssüchtig. Sie sagen: "Was soll man daheim denn bloss anfangen? Nein wir wollen keine Probleme. Daheim fangen wir nur Streit mit der Frau und den Kindern an! Wir müssen etwas zu tun haben! Wir würden sonst die Kühlerhaube unsere Autos aufmachen und versuchen den Motor aufzufrisieren, obwohl alles gut funktioniert - und dabei würden wir nur das Auto kaputt machen! Oder wir würden den Fernsehapparat zerlegen und nicht wieder zusammenkriegen! Das hatten wir schon mal! An einem Staatsfeiertag haben wir das mal gemacht. Und wir haben die alte Grossvateruhr ruiniert, obwohl sie noch ganz gut lief... Aber irgendetwas muss man ja zu tun haben!"

Das sind Workaholics - Menschen, die süchtig sind nach Arbeit, so wie andere nach Drogen süchtig sind. Ihre Droge ist die Arbeit! Die Arbeit hält sie beschäftigt und lenkt sie von ihren Spannungen ab.

 

Arbeit wirkt wie jede andere Droge: sie ertränkt die Sorgen, Spannungen, Ängste, Leiden, die ganze christliche Moral, Gott, Sünde und die Hölle - alles wird ertränkt. Ein unglücklicher Mensch fängt plötzlich wieder an zu lachen und freut sich.

 

Geh mal in eine Kneipe uns schau dich um! In jeder Kneipe geht es viel lustiger zu als in der Kirche. Alle lachen und haben ihren Spass. Sie argumentieren und tragen Boxkämpfe aus, und spätabends torkeln sie nach Hause und fallen auf die Nase.

 

Ein Mann war auf dem Heimweg, und er war so betrunken, dass er vor lauter Zittern die Haustür nicht aufschliessen konnte! Den Schlüssel in der einen Hand, den Türgriff in der anderen...Aber er schaffte es nicht. Der Schlüssel traf nicht ins Schloss. Schliesslich kam eine Polizist auf ihn zu, der ihn beobachtet hatte, und fragte den armen Kerl: "Kann ich ihnen helfen?" Der Betrunkene sagte: "O ja. Halten Sie doch mal das Haus fest! Es scheint heute ein besonders starkes Erdbeben zu geben!"

 

Sie vergessen alles - die Welt mit all ihren Problemen, den dritten Weltkrieg. Aber man kann alles wie eine Droge nehmen; man kann nach allem mögichen süchtig werden.

 

Manche Leute kauen Kaugummi. Wenn man ihnen den Kaugummi wegnimmt, sind sie ganz verzweifelt und denken: "Das Leben ist sinnlos, es hat alles keinen Sinn! Wo ist mein Kaugummi?" Der Kaugummi lenkt sie ab.

 

Und genauso lenkt man sich mit Zigaretten ab. Oder die Leute lenken sich durch Klatsch ab; das hält sie beschäftigt. Keinen interessiert es, ob der Klatsch wahr ist oder nicht. Das ist nicht der entscheidende Punkt.

 

Der Punkt ist: Wie kann man sich beschäftigt halten, um sich selbst aus dem Weg zu gehen?

 

Darum haben alle Workaholics etwas gegen Meditation. Jede Sucht hindert dich am Meditieren. Wer meditieren will muss alle Süchte aufgeben!

 

Total zu sein bei der Arbeit ist etwas völlig anderes. Total in seiner Arbeit aufgehen ist keine Sucht, sondern eine Form von Meditation. Wenn du total in deiner Arbeit aufgehst, wird es möglich sein perfekte Arbeit zu leisten, und perfekte Arbeit macht Freude.

Wenn man bei der Arbeit perfekt und total sein kann, kannst du auch im Nicht-Tun total sein - wenn du einfach still dasitzt, total still. Denn dann weisst du, was es heisst total zu sein. Dann kannst du die Augen schliessen und total nach innen gehen. Du kennst das Geheimnis der Totalität.

 

Total in seiner Arbeit aufgehen ist hilfreich für die Meditation.

Ein Workaholic kann nicht meditieren, weil er nicht einmal ein paar Minuten still sitzen kann. Er wird herumzappeln, ständig die Stellung wechseln und irgendetwas tun wollen...Er wird zuerst in die eine, dann in die andere Rocktasche schauen, obwohl er genau weiss, dass nichts drin ist. Er wird seine Brille rausnehmen, putzen und wieder wegstecken, obwohl er genau weiss, dass sie sauber ist.

 

(...)

 

So sind Workaholics. Aber ein Mensch, der total in seiner Arbeit aufgeht, ist kein Workaholic. Er versteht es einfach total zu sein. Er kann in allem total sein.

 

Wenn er schläft, wird er total sein; wenn er spazierengeht wird er total sein. Dann wird er einfach nur gehen und nichts anderes dabei tun - an nichts anderes denken, keine Träume, keine Phantasien. wenn er schläft, wird er einfach nur schlafen.

 

Wenn er isst, wird er einfach nur essen. Du tust das nicht. Wenn du isst, ist dein Verstand mit hunderterlei Dingen beschäftigt.

Mir ist eines aufgefallen: In jedem Ehebett liegen nicht zwei, sondern eine Menge Leute. Wenn der Ehemann mit seiner Frau schläft, ist er in Gedanken bei Sophia Loren, und die Frau schläft nicht mit ihrem Mann, sondern mit Muhammad Ali. In jedem Bett findet man eine ganze Horde!

 

Darum sei total - bei allem, was du tust oder nicht tust. Sei total - dann wird dein ganzes Leben zur Meditation.

 

 

Osho

Aus: Das Buch der Männer